Eucharistie: Voderholzer will keinen deutschen Alleingang



Rudolf Voderholzer war einer von sieben Diözesanbischöfen, die gegen den Kommunionempfang für evangelische Ehepartner stimmten. Jetzt erklärt er, warum - und fordert Respekt für die Entscheidung.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat zum Streit in der Deutschen Bischofskonferenz um den Kommunionempfang evangelischer Ehepartner Stellung genommen. In einem Interview auf der Website seines Bistums erläutert Voderholzer, die Bischöfe hätten bei ihren vergangenen beiden Frühjahrsvollversammlungen die Frage "offen und kontrovers diskutiert", doch ihren Dissens nicht überwunden.

Er halte dies aber "nicht von vorneherein für schlecht", so der Regensburger Bischof. Dies sei "Ausdruck unserer gemeinsamen Wahrhaftigkeit, dass wir keinen unehrlichen Kompromiss anstrebten". Vielmehr gelte es, "auch die andere Position eines Mitbruders auszuhalten". Dies verlange Respekt voreinander. Es sei ein "echtes pastorales Ringen" bei allen zu erkennen gewesen.

Voderholzer, der der Römischen Glaubenskongregation angehört, hatte mit sechs weiteren Diözesan- und sechs Weihbischöfen bei der entscheidenden Abstimmung über eine geplante Handreichung der Bischofskonferenz vor zwei Monaten in Ingolstadt mit Nein gestimmt. Dennoch erreichte der Beschluss deutlich die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit. Anschließend wandte er sich mit sechs Bischöfen in einem Brief an mehrere Vatikanbehörden und bat um Klärung der Frage, ob eine solche Regelung von einer einzelnen Bischofskonferenz beschlossen werden kann. Der DBK-Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, äußerte sich anschließend befremdetüber diese an ihm vorbei geführte Nachfrage in Rom.

Beim Ständigen Rat in Würzburg diskutierten die 27 Ortsbischöfe am Montag schließlich erneut über das Thema. Noch einmal seien Argumente ausgetauscht und die finale Fassung der Handreichung "festgestellt" worden, heißt es seitens der Bischofskonferenz. Dennoch begrüßten die Oberhirten auch ein vom Vatikan einberufenes, klärendes Gespräch in Rom.

Als entscheidend nannte Voderholzer, dass "wir im Einklang mit den anderen Bischofskonferenzen der Weltkirche handeln möchten". In einer so wichtigen Frage des Glaubens wolle man im Sinne der Kollegialität und Solidarität über die Grenzen Deutschlands hinaus "keinen Alleingang machen". Der Bischof sagte, auch er sehne sich nach Einheit in der Ökumene. Die Nöte und Probleme, Spannungen und Verwundungen im religiösen Leben konfessionsverschiedener Ehen seien ihm vertraut, auch aus seinem familiären Umfeld. Die geplante Handreichung löse aber diese Probleme nicht. Auch das unterschiedliche Glaubensverständnis der Konfessionen berücksichtige sie nicht.

Mit Nachdruck wandte sich Voderholzer in der Debatte gegen den Begriff eines "Verbots" der Kommunion für evangelische Christen. Vielmehr gehe es darum, den eigenen Glauben und das Bekenntnis des anderen ernst zu nehmen. "Was die katholische Sicht betrifft, so ist besonders wichtig, dass die Heilige Messe nicht die Wiederholung des Abendmahles Jesu mit seinen Jüngern ist, sondern die Feier seines Todes und seiner Auferstehung, die Vergegenwärtigung seines Kreuzesopfers", so der Bischof.

Das Zweite Vatikanische Konzil habe festgestellt, dass die Eucharistie Quelle und Höhepunkt des ganzen kirchlichen Lebens sei, sagte Voderholzer. In der Eucharistiefeier werde also "der gesamte katholische Glauben in verdichteter Form ausgesagt und bekannt". Im Hochgebet der katholischen Messe werde für den Papst gebetet; sie werde in Verbindung mit Maria und den Heiligen gefeiert und sei daher ein Bekenntnis.

"Von jemandem aber einerseits den vollen Eucharistieglauben zu verlangen und gleichzeitig zu sagen: Du kannst bei deinem Bekenntnis bleiben, ist nicht ehrlich", sagte der Bischof. Das sähen auch Vertreter der evangelischen Kirche so.

Auch den im Kirchenrecht verankerten Kommunionempfang für Protestanten bei "Todesgefahr" oder einer "anderen schweren Notlage" will Voderholzer im fall konfessionsverschiedener Paare nicht angewandt wissen. Die Kriterien müssten sich auf der Ebene gravierender Umstände wie der Unerreichbarkeit eines Geistlichen der eigenen Konfession bewegen. "Uns scheint, dass allein das Leben in konfessionsverschiedener Ehe diese Kriterien nicht erfüllen und auch nicht allein zu einer 'gravis spiritualis necessitas' ("schwere geistliche Notlage") führen kann." Auch für dieses Szenario erbitte man eine Klärung aus Rom.

Die gemeinsame Eucharistie könne nicht eine Etappe auf dem Weg der Ökumene sein, sondern sie sei das Ziel, betonte Voderholzer. Bis dahin sollten Christen alles miteinander tun, was sie längst könnten: miteinander das Wort Gottes hören, singen und beten, für Lebensschutz, die Bedeutung der Ehe und der Familie sowie für die Menschenwürde eintreten. 

katholisch.de